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Das Azure Window (malt.: Tieqa Żerqa, deutsch: Blaues Fenster) ist ein durch Umwelteinflüsse entstandenes Felsentor im Westen der maltesischen Insel Gozo. Es ist etwa 100 m lang und 20 m hoch.
Die Felsformationen wurden vor mehreren Millionen Jahren gebildet. Der Torbogen, sowie die ganze umliegende Felsküste bestehen aus Korallen- und Globigerinenkalk.
Das Azure Window und das vorgelagerte Blue Hole entstanden durch das Einstürzen zweier großer Höhlen.
Die gesamte Steilküste der Insel stellt den letzten Teil einer ehemaligen Landbrücke zwischen Europa und Afrika dar, die vor ca. 13000 Jahren zum Ende der Würmeiszeit unterbrochen wurde. Zu dieser Zeit bestand die Vegetation aus Misch- und Laubwald und entsprach somit der, die im heutigen Mitteleuropa vorherrscht. In unterschiedlichen Erdzeitaltern variierte der Wasserspiegel stark. Dies sieht man an fossilen Überresten der umliegenden Steilküste und in unmittelbarer Nähe des Azure Windows. In der Umgebung des Azure Window kann man Versteinerungen alter Seegraswiesen besichtigen.
Das Azure Window ist permanent den teilweise sehr starken Umwelteinflüßen, wie Wind und heftigen Wellenbrechern ausgesetzt.
Die Auswirkungen sind fast jährlich durch eine Verringerung des Torbogens zu erkennen.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Bogen des Azure Windows binnen weniger Jahre einstürzen wird.
Auf älteren Postkarten und Motiven aus den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts sieht man noch einen Torbogen, der eine stärkere Decke zeigt.
Die teilweise sehr großen Abbruchstücke sind unter Wasser zu sehen.
Der über das gesamte Jahr vorherrschende Nordwestwind (Mistral), wirkt sich sehr stark auf die Erosion der Steilküste aus.
Das Azure Window, sowie das ganze Gebiet Dwejra Point ist als Naturpark deklariert. Dabei erlangte Dwejra Point den Status "Special Area of Conservation (SAC)". Das Projekt wurde hauptsächlich von der EU finanziert. Die Gesamtkosten des Projekts waren 321.000 €, wobei die EU 211.000 € beisteuerte. Der Rest wurde vom Nature Trust Malta und der MEPA (Malta Environment and Planning Authority) finanziert.
Die Ziele des Projekts sind noch nicht gänzlich umgesetzt.
Nach wie vor wird im Park vereinzelt illegal harpuniert (auch mit Pressluftflaschen) und die Küstenfischerei ist ebenfalls noch nicht vollständig kontrolliert. 2010 wurde ein Teil der HBO Serie "Game of Thrones" in unmittelbarer Nähe des Azure Windows gedreht. Hierbei entstanden Schäden an fossilen Seegraswiesen, auf denen ein Filmset mit Sand und Zeltdorf aufgeschüttet wurde. Das ganze Set wurde von lokaler Polizei geregelt und geschützt. Nachträglich wurde der maltesische Koordinator und Subunternehmer der Filmaufnahmen zur Zahlung von 36500 € verurteilt .Die Summe wurde zur Reinigung des Areals und der Behebung der Schäden verwendet. Der starke touristische Andrang wirkt sich ebenfalls negativ auf die Vegetation, sowie die fossilen Tier- und Pflanzenfunde aus.
Das Meer fällt auf der Rückseite des Azure Windows abrupt auf Tiefen jenseits 60 m ab. Die großen Abbruchstücke des Torbogens und der umliegenden Steilküste bieten einer Vielzahl an Meerestieren Versteckmöglichkeiten. Durch unzählige Spalten und Felsen bedingt, gibt es viele Langusten und Bärenkrebse nahe des Azure Windows. Es gibt es neben den küstenüblichen Tieren und Lebensformen auch pelagische Fische zu sehen. Typische Vertreter sind Arten wie Goldstriemen, Meerjunker, Mönchsfische und Kraken. Eine Papageienfischart (europäischer Papgeifisch), die aus dem Atlantik hier ins zentrale Mittelmeer kam, ist hier häufig zu beobachten. The Fish Around Malta, Guido G. Lanfranco, 1993, S. 43, Tafel 28
Der europäische Papageifisch ist an den meisten anderen Mittelmeerküsten nicht so stark vertreten, wie um das maltesische Archipel. Der große Zackenbarsch (Serranus Gigas) ist in den letzten Jahren nicht mehr so häufig anzutreffen wie noch vor einigen Jahren. Auf der Rückseite des Azure Windows kann man pelagische Arten wie die große Bernsteinmakrele (Seriola Dumerili), Barrakudas oder kleine Tunfische antreffen. Bei den niederen Tieren findet man viele große Kalkröhrenwürmer, die in der Größe tropische Vertreter der Art, durchaus übertreffen.
Die Steilwände sind an vielen Stellen mit bunten Krustenanemonen bewachsen. Häufig sind Kalkrotalgen und Schwämme zu finden.
Durch das Fehlen nährstoffreicher Böden ist die Vegetation um das Azure Window äußerst spärlich, dazu kommt noch der Einfluß des Mistrals und der daraus resultierenden Gischt. Somit wachsen in unmittelbarer Nähe des Azure Windows nur wenige, widerstandsfähige Pflanzen. Auf dem Weg talwärts, von San Lawrenz kommend, kann man große Agaven (Agave americana) sehen.
Relativ häufig ist die Kapernpflanze (Capparis Spinosa) in sonnigen geschützten Felsnischen zu finden. Vereinzelt findet man auch die Nizza-Fetthenne (Sedum sediforme), die auch in steinigen, kargen Böden überlebt. Als Besonderheit gilt die "Nationalpflanze Maltas" Cheirolophus crassifolius. Diese Pflanze ist ausschießlich auf Malta, Gozo und dem Fungus Rock 7 zu finden. Leider ist diese Pflanze vom Aussterben bedroht.
Das Azure Window ist die touristische Hauptattraktion Gozos. Vor allem bei Tagestouristen aus Malta erfreut es sich einer großen Beliebtheit. Bedingt durch die große Mengen an Besuchern, kommt es zu einem erhöhten Aufwand bei der Abfallentsorgung und einer Mehrbelastung des Areals.
Die lokalen Fischer bieten Bootsfahrten durch den naheliegenden Inland Sea Tunnel an. Dies stellt eine wichtige Nebenerwerbsquelle für die Fischer dar.
In der Nähe bieten einheimische Händler verschiedene Waren und Erfrischungen an.
In unmittelbarer Nähe des Azure Window befindet sich der Fungus Rock 7 , ein großer Fels im Meer, auf dem mehrere endemische Pflanzen- und Tierarten leben. Durch einen kurzen Fußmarsch ist das Inland Meer (Inland Sea) zu erreichen. Zwischen dem Azure Window und Inland Sea gibt es eine kleine Kirche. Etwas höher gelegen steht ein alter Wachturm des Johanniter Ordens . Im 17. Jahrhundert ließ der Großmeister des Ordens, Alof de Wignacourt, eine Kette dieser Wachtürme anlegen. Diese Wachtürme erstrecken sich über alle drei Inseln des maltesischen Archipels.
Nach der großen Belagerung Maltas durch die Türken, wurden diese Türme als kleine Schutzfestungen gegen Korsarenangriffen und gegen eine mögliche türkische Großinvasion gebaut. Sämtliche Türme, von Malta über Comino, bis nach Gozo dienten auch zur Kommunikation und waren in Sichtweite des nächsten Turms.
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